
Hangsicherung mit GEWI®- Bodennägeln am Felsen von Gibraltar
Hangsicherung für stillgelegte Regenwasserauffanganlage, Gibraltar, Spanien
Vor 100 Jahren war in Gibraltar das Sammeln von kostbarem Regenwasser eine Notwendigkeit, da das Land keine Quellen oder Flüsse hat. Mit dem Bau der Regenwasserauffanganlage wurde bereits 1903 an der östlichen Seite von Gibraltar begonnen.
Diese erstreckte sich an den 35° abfallenden Sandhängen auf einer Fläche von rund 130.000 m2. Die 250 m hohen Hänge wurden hierfür zuerst soweit wie möglich abgeflacht. Anschließend wurden Holzpfähle eingerammt, Sparren auf die Pfähle genagelt und schließlich mit verzinkten Wellblechplatten abgedeckt. Das Regenwasser wurde dann in zwei horizontalen Kanälen, die über die Böschung liefen, gesammelt und in ein Staubecken mit einer Kapazität von rund 73.000 Kubikmetern eingeleitet.
Nach dem Bau von zwei Umkehrosmose-Entsalzungsanlagen im Jahre 1991 waren die hohen Kosten für den Erhalt der Regenwasserauffanganlage für den Bauherrn, das britische Verteidigungsministerium, nicht länger zu rechtfertigen. Deshalb wurde beschlossen, die gesamte Anlage stillzulegen und das Gelände an die Regierung von Gibraltar zurückzugeben. Während der Planungsphase für den Rückbau stellte man jedoch fest, dass der Hang insgesamt instabil war und deswegen umfangreiche Sicherungsarbeiten durchgeführt werden mussten. Zur Sicherung des Hanges sah man den Einsatz von Bodennägeln und die Verlegung von Geotextilien, bestehend aus entsamten Kokosmaterialien, vor. Anschließend soll der Hang mit heimischer Flora bepflanzt werden.
Für die notwendigen Bohrarbeiten mussten aufgrund des extremen Hanggefälles vom bauausführenden Unternehmen acht spezielle Bohrplattformen entwickelt und gebaut werden. Die Bohrplattformen wurden mit Hilfe einer Winde und unter Verwendung von Seilen, die oberhalb der Felswand fixiert wurden, über den Bohrlochstellen in Position gebracht und den 600 m langen Hang mit einer Geschwindigkeit von 3 Metern pro Minute herabgelassen. Jede Bohrplattform, die von 3 Arbeitern bedient wurde, beinhaltete eine komplette Einbaustation mit Bohrmasten, Steuerpult, Netzteil und einer Dosierstation für den Injektionsmörtel. Das gesamte Equipment wurde auf einer zweistufigen Plattform auf Rädern bzw. auf Schienen montiert. Hierbei konnten bis zu vier Bodennägel pro Tag von den Bohrplattformen aus eingebaut werden.
Für die Vernagelungsarbeiten wurde das neue DSI-System für feuerverzinkte GEWI®-Stahl-Bodennägel gewählt. Der den gültigen Normen entsprechende Verzinkungsprozess bietet eine homogene Schutzschicht für die GEWI®-Bodennägel. Die GEWI®-Stäbe wurden auf der Baustelle auf die benötigten Längen gekürzt. Außerdem war eine leichte Montage von Muttern und Kupplungen an den Stabenden gewährleistet.
Der Hang besteht aus den folgenden geologischen Gesteinsschichten:
- vom Wind abgelagerter loser Sand, der über unterschiedlich festem Sand liegt,
- cemented sand,
- Kalksteingeröll und
- fester Kalkstein in der Tiefe.
Die injizierten GEWI®-Bodennägel wurden in unterschiedlichen Längen von 7 bis 22 m eingebaut und haben eine Haftstrecke von 5 m. Insgesamt wurden ca. 8.200 Stück DYWIDAG-Bodennägel mit einem Durchmesser von 20, 25, 28 oder 32 mm eingebaut.
Die Fertigstellung der gesamten Baumaßnahme ist für Herbst 2002 geplant.